Patienteninformationen
Operativer Zahnerhalt
Zähne chirurgisch erhalten
Durch besondere Therapieverfahren kann der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg oftmals auch Zähne erhalten, die durch entzündliche Prozesse an den Wurzeln gefährdet sind.
Eine Entzündung des Zahnmarks (Zahnnerv) kann sich auch auf die Austrittsstellen der Nervkanäle ausdehnen und so die Wurzelspitze und den umliegenden Kieferknochen erfassen. Es entstehen chronisch entzündliche Prozesse, so genannte Herde, die unter Umständen durch eine alleinige Wurzelbehandlung nicht zu beseitigen sind. Manchmal bildet sich auch erst nach erfolgter Wurzelbehandlung an der Wurzelspitze ein Herd aus. Im Kiefer liegende Entzündungsherde sollten immer entfernt werden, auch wenn sie aktuell “stumm” sind, also keine Schmerzen verursachen. Bakterien und deren giftige Stoffwechselprodukte können sich über die Blutbahn im gesamten Organismus verbreiten und so das Immunsystem schwächen bzw. schwere Erkrankungen begünstigen. Zudem ist jederzeit ein akutes Aufflammen der Entzündung möglich. Damit verbunden sind Schwellungen, Eiteransammlungen und Abszesse, die schmerzhaft und sogar gefährlich sind. Nicht selten treten diese Beschwerden unpassend z.B. im Urlaub oder an Wochenenden auf.
Verschiedene Behandlungsmethoden
Um den Zahn zu erhalten, führt der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg in den meisten Fällen eine so genannte Wurzelspitzenresektion (operative Entfernung der Wurzelspitze) durch. Dazu ist ein kleiner Einschnitt in der Mundschleimhaut erforderlich. Durch diesen Zugang werden die Wurzelspitze des betreffenden Zahnes sowie das umliegende entzündete Gewebe entfernt. Außerdem werden die Wurzelkanäle gereinigt, desinfiziert und mit einer Füllung abgedichtet.
Vor Einführung der Implantate war der Erhalt von endständigen Zähnen mangels Alternativen zur Verankerung von Zahnersatz die einzige Möglichkeit. Die damals entstandenen operativen Techniken haben heutzutage zwar an Bedeutung verloren. Jedoch kann deren Anwendung in ausgewählten Fällen noch sinnvoll sein. Mehrwurzelige Backenzähne oder Molaren können geteilt werden, um nur den entzündeten Zahn- bzw. Wurzelanteil zu entfernen. In der Medizin nennt man dies Hemisektion. Nach Behandlung und einer vorsorglichen Wartefrist kann der verbleibende Anteil des Zahnes z.B. als Befestigungspfeiler für eine Brücke überkront werden.
Wann eine chirurgische Zahnerhaltung im Einzelfall noch sinnvoll ist und welche Methode dabei am meisten Erfolg verspricht, muss immer individuell beurteilt und mit dem Patienten besprochen werden. Mögliche Risiken für wichtige anatomische Strukturen wie z.B. Nerven müssen abgewogen werden.
Sollte ein Zahn aus bestimmten Gründen nicht zu erhalten sein, ist es gut zu wissen, dass der Spezialist die entfernte Zahnwurzel durch ein Implantat, eine der Natur nachempfundene künstliche Wurzelnachbildung, ersetzen kann.