Patienteninformationen

Schlafmedizin

Schluss mit nächtlichem Schnarchen und Atemaussetzern

Nächtliches Schnarchen und Atemaussetzer, die so genannte Schlafapnoe, entsteht durch eine angeborene oder erworbene Verengung der oberen Luftwege. Grundsätzlich ist diese Veränderung in allen Bereichen des Nasen-Rachenraums möglich. Sie findet sich zum Beispiel oft im Bereich der Nase in Form einer gekrümmten Scheidewand oder einer vergrößerten Nasenmuschel. Bei den meisten Betroffenen liegt sie jedoch im Bereich des Gaumens, des Zäpfchens oder des Rachens und kann sowohl durch eine Gewebeerschlaffung bedingt sein als auch durch eine Kieferfehlstellung. Oft liegen beide Befunde vor. Wer nachts endlich wieder seine Ruhe finden möchte, ist deshalb beim Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen in besten Händen.

Aufgrund der Kenntnis über Zusammenhänge zwischen den knöchernen und weich-geweblichen Strukturen ist er durch seine fachliche Ausrichtung in der Behandlung von schlafbezogenen Atemstörungen besonders qualifiziert und kann für jede Diagnose in Zusammenarbeit mit dem Schlafmediziner und nach Ausschluss einer zentral-bedingten Schlafstörung die entsprechende Therapie anbieten. Das Spektrum reicht von der konservativen Behandlung, zum Beispiel mittels Schiene, über die schonende operative Straffung des weichen Gaumens und der Rachenwand bis hin zur funktionellen Korrektur im Nasenbereich und Verlagerung von Ober- und Unterkiefer. Nach einer gezielten Diagnostik weiß der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg genau, welches Verfahren im individuellen Fall die beste Hilfe verspricht. Er ist somit ein kompetenter Partner des Schlafmediziners.

Gesichtspunkte

Die DGMKG rät: Schnarchen immer ernst nehmen!

In Zusammenarbeit mit dem Schlafmediziner (Schlaflabor) kann der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg die Ursachen für Schnarchen und Atmungsstörungen bereits bei geringer Ausprägung erkennen und behandeln. So gewinnen Sie oftmals bereits durch einfache Maßnahmen Ihre Nachtruhe zurück und vermeiden potenziell lebens­bedrohliche Folgen der Schlafapnoe. Nehmen Sie deshalb auch „modera­tes“ Schnarchen ernst und lassen Sie sich frühzeitig über die Behandlungs­möglich­keiten beraten.

Weitere Themen im Überblick

Was ist Schlafapnoe?

Nächtliches Schnarchen ist meist die Folge einer erworbenen oder angeborenen Verengung der oberen Atemwege. Sie erschwert im Schlaf das Luftholen – bei manchen Betroffenen so stark, dass es in der Nacht mehrfach zu Atemaussetzern und lebensbedrohlichem Sauerstoffmangel kommt. Man spricht dabei von einer Schlafapnoe (abgeleitet vom Griechischen Apnoia = Windstille). Starke Schnarcher haben deshalb ein stark erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko. Ihr Schlaf ist außerdem so schlecht, dass sie tagsüber unter chronischer Übermüdung und Leistungsschwäche leiden. Beobachtungen belegen, dass bei unbehandelten Betroffenen mit einem Apnoe-Index über 20 pro Stunde über einen Zeitraum von 10 Jahren fast jeder zweite stirbt. Es ist handelt sich somit um eine absolut ernst zu nehmende Krankheit.

Die Atemwegsverengung kann grundsätzlich in allen Bereichen des Nasen-Rachenraums liegen. Sie findet sich zum Beispiel oft im Bereich der Nase in Form einer gekrümmten Scheidewand oder einer vergrößerten Nasenmuschel. Bei den meisten Betroffenen liegt sie jedoch im Bereich des Gaumens, des Zäpfchens oder des Zungengrundes und kann sowohl durch eine Gewebeerschlaffung bedingt sein als auch durch eine Kieferfehlstellung. Oft liegen beide Befunde vor. Der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg kann die Ursachen und Zusammenhänge in Zusammenarbeit mit anderen Fachärzten (Schlafmediziner, HNO-Ärzte, Oulmonologen) genau diagnostizieren und dementsprechend eine abgestufte, individualisierte Therapie anbieten. Dafür ist er durch seine fachliche Ausrichtung hoch qualifiziert.

Maßgeschneiderte Behandlungskonzepte

Der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg ist ein hoch spezialisierter und kompetenter Partner des Schlafmediziners. Durch sein Wissen um anatomische und funktionelle Zusammenhänge im Bereich der Atemwege und die dementsprechenden Diagnose- und Therapiemöglichkeiten kann er maßgeschneidert das Behandlungskonzept anbieten, das individuell den bestmöglichen Erfolg verspricht. Dabei zieht der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg grundsätzlich in Kooperation mit der Schlafmedizin auch die Möglichkeiten der klassischen konservativen Stufentherapie in Betracht – von der Schlafhygiene über die Lagerungstherapie und medikamentöse Behandlung bis hin zur Beatmungstherapie. Lästiges Schnarchen, Sauerstoff- und Schlafmangel sowie die damit verbundenen gesundheitlichen Risiken und Leistungseinschränkungen können somit wirksam behandelt und sogar dauerhaft behoben werden.

Individuell sinnvolle Therapiebegleitmaßnahmen:

  • Gewichtsreduktion
  • Verzicht auf Alkohol und Nikotin
  • Dauerstress vermeiden
  • Oberkörperhoch- und Seitenlage beim Schlaf

Schienenbehandlung als erste Hilfe

Erste wirksame Hilfe kann der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg oft bereits mit einer Schienenbehandlung leisten. Eine individuell angefertigte Zahnschiene, die nachts zu tragen ist, verlagert den Unterkiefer um mehrere Millimeter nach vorne. Zunge, Zungenbein und Kehlkopf folgen dieser Bewegung, so dass sich die hinteren Luftwege öffnen und Betroffene nachts wieder Ruhe finden. Mehrere kontrollierte Studien belegen den Erfolg. Als nicht operative Therapieoption erfreut sich die so genannte Unterkieferprotrusionsschiene deshalb bei Patienten größter Beliebtheit und Akzeptanz. Wichtig dabei ist jedoch, dass die Schiene vom Spezialisten individuell angepasst und in regelmäßigen Abständen kontrolliert wird. Denn das Vorziehen des Unterkiefers belastet die Kiefergelenke und kann bei fehlerhafter Anwendung zu Kiefergelenkbeschwerden und Zahnschäden führen.

Wenn sich die Schienentherapie bewährt, kann mittel- und langfristig insbesondere bei Rücklagen des Ober- oder Unterkiefers eine operative Kieferverlagerung in Betracht gezogen werden.

Operative Kieferverlagerung für dauerhaften Erfolg

Das Prinzip der operativen Kieferverlagerung ist ähnlich wie bei der Schienentherapie – nur dauerhaft und irreversibel. Der Vorverlagerung des Unterkiefers folgt der Weichteilkomplex der Zunge und der Muskulatur des Zungenbeins, so dass sich die oberen Luftwege öffnen. Als Nebeneffekt lassen sich operativ auch Problemstellungen im Bereich des Oberkiefers, die zum Beispiel mit einer Einengung der Nasengänge einhergehen, behandeln. Nicht zuletzt wird mit der Wiederherstellung der ungestörten Atemfunktion auch das Gesichtsprofil harmonisiert. Nach genauer Planung können Ober- und Unterkiefer mit hoch entwickelten minimal invasiven Methoden in allen Dimensionen verlagert werden. Ein zu enger Kiefer kann mit einem technisch relativ unkomplizierten Eingriff auch gedehnt werden. In enger Zusammenarbeit mit dem Kieferorthopäden werden die Zahnbögen auf die neue Kieferstellung eingestellt, so dass ein perfekter Zusammenbiss und eine optimale physiologische Belastung der Kiefergelenke möglich wird.

Die erfolgreiche Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen ist immer eine Teamleistung. MKG-Chirurgen arbeiten eng mit HNO-Ärzten, Schlafmedizinern, Zahnärzten, Kieferorthopäden und Pumonologen zusammen. Entscheidend ist die exakte Diagnostik und Ursachenforschung. Nur so kann Patient:innen zielgerichtet geholfen werden. Nicht selten liegt die Ursache von Einengungen der oberen Atemwege in einer Vergrößerung der Polypen oder Mandeln. Zusätzlich können Asymmetrien oder Raumforderungen im Bereich des Rachens und Zungengrundes bedeutsam sein. Insbesondere durch interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Fachärzten für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde kann hier mitunter durch minimalinvasive Verfahren wie der Radiofrequenzablation Abhilfe geschaffen werden. Bei dieser Methode wird mit einer speziellen Sonde im weichen Gaumen ein Plasmafeld erzeugt, das eine Schrumpfung des Gewebes bewirkt. Dadurch können Gaumensegel, Rachenwand sowie auch der Zungengrund ohne Schnitte und Gewebeentfernung gestrafft werden. Die Wirkung der ambulanten Behandlung stellt sich innerhalb von vier bis sechs Wochen ein. Sollte das Flattern nach einmaliger Behandlung noch nicht ganz verschwunden sein, kann sie problemlos wiederholt werden. In örtlicher Betäubung stellt dies für den Organismus keine wesentliche Belastung dar. Bei umfassenderen Maßnahmen im Bereich des Gaumensegels der Rachenwand bzw. des Zungengrundes empfiehlt sich jedoch die Durchführung in Allgemeinnarkose.