Patienteninformationen

Paradontalchirurgie

Spezialistenkonzepte erhalten Zähne

Ein dauerhaft schönes Lächeln braucht gesunde Zähne. Dies ist allerdings nur in Verbindung mit einem gesunden Zahnfleisch und einem gesunden Zahn­halteapparat möglich. Mit einem wellenförmigen Verlauf umschließt das Zahnfleisch fest die Zähne und gibt ihnen mit den übrigen Strukturen des Zahn­halte­apparates einen sicheren Halt. Gesundes, rosa­farbenes Zahnfleisch ist jedoch keine Selbst­verständlichkeit. Das größte Risiko für das Funda­ment der Zähne stellt die Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates) dar. Durch sie gehen im Erwachsenalter mehr Zähne verloren als durch Karies.

Im frühen Stadium kann meist der Hauszahnarzt mit regelmäßigen unterstützenden Hygienemaßnahmen helfen. Wenn bakterielle Prozesse jedoch bereits zu einem Abbau des Zahnbetts sowie der Knochensubstanz geführt haben und Zahnverluste drohen, sind Spezialisten wie Parodontologe oder MKG-Chirurg gefordert – speziell ausgebildete Ärzte, die einerseits durch moderne parodontologische Konzepte das bakterielle Geschehen beeinflussen und anderer­seits unter bestimmten Bedingungen das zurückgebildete Knochengewebe wieder­aufbauen können. Seine zahnmedizinische, allgemeinmedizinische, chirurgische und rekonstruktive Kompetenz macht den Mund-Kiefer-Gesichts­chirurgen auch hier zum Ansprechpartner Ihrer Wahl. Durch sein gebündeltes Wissen und die hoch entwickel­ten Methoden der Mund-Kiefer-Gesichts­hirurgie hat er alle Möglichkeiten, den Zahn­halteapparat zu sanieren. Verloren gegangene Knochensubstanz kann in vielen Fällen entweder mit körpereigenem oder durch künstlich hergestelltes Material vollwertig ersetzt werden. Darüber hinaus arbeitet die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie mit speziellen Therapien, welche die Heilungsprozesse beschleunigen oder sogar eine völlig natürliche Regeneration des Zahnhalteapparates bewirken können. So nutzen MKG-Chirurgen alle Möglichkeiten, um Ihren Zähnen den sicheren Halt zurückzugeben.

Von links nach rechts: Gesunder Zahn, Zahnfleischentzündung, Parodontitis

Weitere Themen im Überblick

Die Parodontitis ist eine komplexe Erkrankung. Dachte man früher, dass die Ursache für Parodontitis meist Zahnbeläge, die beim Zähneputzen nicht restlos entfernt werden, sind, weiß man heute, dass ein komplexes Zusammenspiel zwischen Immunsystem und spezifischen Bakterien letztlich zur Parodontits führen kann. Klinisch kommt es zu Rötungen, Zahnfleischblutungen, Schwellungen und zunächst Zahnfleischrückgang. Im weiteren Verlauf entstehen zwischen Zähnen und Zahnfleisch so genannte Zahnfleischtaschen, worin sich die Keime ungehindert vermehren und im Laufe der Zeit den Knochen angreifen. Schließlich verlieren die Zähne ihren festen Halt, wackeln und fallen schlimmstenfalls sogar aus. Zudem können die Bakterien über das Zahnbett auch in andere Bereiche des Körpers gelangen und schwere Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes und bei Schwangeren sogar Frühgeburten begünstigen.

Die Erkennung einer Parodontitis ist nicht immer einfach, da es zumeist sehr langsam fort-schreitende Formen ohne ausgeprägte Symptomatik gibt. Es ist daher sehr wichtig, dass Ihr Hauszahnarzt in der Erkennung und Unterscheidung der verschiedenen Parodontitis-Formen geschult und erfahren ist. Zu den regelmäßigen zahnärztlichen Kontrolluntersuchungen gehört daher auch immer das Fahnden nach vertieften Zahnfleischtaschen durch eine spezielle, am Ende abgerundete Sonde.

Vor allem ist das Erkennen der aggressiven, schnell verlaufenden Formen der Parodontitis von großer Wichtigkeit, da es hier häufig auch trotz guter Mundhygiene schon bei jungen Leuten zu fortgeschrittenen Zahnfleisch- und Knochenverlusten kommen kann. Die Behandlung der dynamisch verlaufenden Formen gehört in jedem Fall in die Hände eines Spezialisten. Neben einer mechanischen Basistherapie können spezielle chirurgische Verfahren oder eine medikamentöse Therapie nötig sein.

Entzündliche Zahnfleischerkrankungen sollte man immer behandeln lassen. Im Anfangsstadium reicht dazu eine gründliche, professionelle Entfernung aller harten und weichen Beläge beim Zahnarzt meist aus. Bei einer fortgeschrittenen und/oder aggressiven Erkrankung sind jedoch Spezialisten gefragt. Mit mikro­chirur­gischen Operationstechniken können sie das Zahnfleisch sehr gezielt und schonend eröffnen, um die bakteriellen Ablagerungen zusammen mit fest anhaftendem Zahn­stein auch unter dem Zahnfleisch zu entfernen. Gleichzeitig kann in ausgewählten Fällen zurück­gebildetes Weich- und Knochengewebe unter Einsatz von Wachstumfaktoren regeneriert oder mit Ersatzmaterial wieder­aufgebaut werden.

Mit mikrochirurgischen Methoden können Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen auch zurückgewichenes Zahnfleisch rekonstruieren. Oft liegen Zahnhälse frei, so dass der Zahnfleischverlauf unregelmäßig erscheint. Ein weiteres häufiges Problem ist der Rückgang der feinen Zahnfleischausbuchtungen zwischen den Zähnen, der so genannten Papillen. An den Zahnzwischenräumen erscheinen dadurch so genannte „schwarze Dreiecke“. Um die Defekte zu decken, werden mikrochirurgisch kleine Gewebeanteile aus anderen Bereichen der Mundschleimhaut transplantiert. So kann der natürliche wellenförmige Verlauf des Zahnfleisches in vielen Fällen wiederhergestellt werden. Solche Eingriffe werden zum Beispiel oft als ergänzende ästhetische Maßnahme nach Parodontitis- oder Implantatbehandlungen durchgeführt. Doch auch wenn der Zahnfleischsaum von Natur aus unharmonisch angelegt ist oder sich im Laufe der Zeit durch eine falsche Zahnputztechnik oder umfangreiche prothetische Zahnsanierungen verändert hat, kann der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg mit ästhetisch-plastischen Maßnahmen helfen.