Dresden, Mai 2022 – Mund-, Kiefer- und Gesichtstumoren gehören weltweit zu den sechs häufigsten Tumorerkrankungen. Bei der Therapie ist das Mittel der Wahl in den meisten Fällen die chirurgische Entfernung. Experten der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie e.V. (DGMKG) gewähren in einer Online-Pressekonferenz am Donnerstag, den 30. Juni 2022 von 12:30 bis 13:30 Uhr Einblicke in ihre modernsten Methoden. Sie erklären, wie Mundhöhle, Hals oder Gesicht nicht nur funktionell, sondern auch ästhetisch wiederhergestellt werden können. Die Pressekonferenz wird anlässlich des 72. Kongresses der DGMKG gegeben, der vom 30. Juni bis zum 2. Juli 2022 in Dresden stattfindet. Auch innovative OP-Methoden nach der Korrektur angeborener Fehlbildungen und die Rekonstruktion des Gesichts nach einem schweren Unfall sind Themen der virtuellen Veranstaltung.
Menschen mit Tumoren, Verletzungen oder Fehlbildungen im Mund-, Hals- und Gesichtsbereich wünschen sich neben der funktionellen Rekonstruktion – zum Beispiel von Schlucken, Kauen oder Sprechen – auch eine ästhetische. Unter dem Motto „Das Gesicht wahren: Wiederherstellung von Funktion und Ästhetik in der Tumorchirurgie“ erläutert Professor Dr. med. Dr. med. dent. Jürgen Hoffmann, Präsident der DGMKG, auf der Online-Pressekonferenz welche Aufgaben, Möglichkeiten und Grenzen die moderne Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie ausmachen.
Bei der chirurgischen Entfernung von gut- und bösartigen Tumoren können Defekte in Weichteilen und an Knochen entstehen. Zur Wiederherstellung sind neben den klassischen handwerklichen Fertigkeiten auch plastisch-rekonstruktive Fähigkeiten gefragt. „Wir verwenden heute Transplantate nicht nur aus der direkten Umgebung des Tumors, sondern auch aus anderen Körperregionen,“ sagt Hoffmann, Ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie/Kopfklinik am
Universitätsklinikum Heidelberg. Solche Operationen müssen sorgfältig geplant werden. Die Experten nennen ihr Vorgehen „Virtual Surgical Planning“ (VSP). Sie entwerfen bereits vor der Operation und virtuell mit Hilfe von Computer- und/oder Kernspintomographie die für jeden Patienten beste Operationstechnik. „Die so gewonnenen Daten werden dann in den Operationssaal übertragen und der Patient wird mittels moderner Navigationstechnik operiert. Bei Knochentransplantationen werden für die Konturgebung patientenspezifische Sägeschablonen und Osteosyntheseplatten unter Verwendung von 3D-Drucktechniken hergestellt,“ so Hoffmann. Patienten profitieren in vielfacher Hinsicht von der modernen Technik: Operationen sind zum einen seltener notwendig und zum anderen verkürzen sie sich durch die prä-operativen Planungsmöglichkeiten. Außerdem sind die Ergebnisse viel besser: „Da die Implantate auf die individuelle Situation des jeweiligen Patienten angepasst sind, ermöglichen sie teilweise eine vollständige anatomische und funktionelle Wiederherstellung des Gesichts“, erläutert der DGMKG-Experte.
„Neue Perspektiven bei der Korrektur von angeborenen Fehlbildungen oder die Rekonstitution von Gesichtsverletzungen nach Unfällen sind weitere Inhalte der Online- Pressekonferenz“, berichtet Professor Dr. med. Dr. med. dent. Stefan Schultze-Mosgau, Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Jena. Er gibt auch einen Ausblick auf den 72. Kongress der DGMKG, der dieses Jahr in Dresden stattfindet, und kündigt mehr als 150 hochkarätige Vorträge und mehr als 100 Poster von nationalen und internationalen Spezialisten an. Der Kongresspräsident betont, wie wichtig interdisziplinäre Zusammenarbeit, Digitalisierung und künstliche Intelligenz für die Weiterentwicklung der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sind.
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Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie e.V. (DGMKG)
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