Patienteninformationen

Früherkennung

Kann Leben retten

In Deutschland erkranken jährlich ca. 10.000 Menschen an einem Mundhöhlen­karzi­nom, wobei die Inzidenz trotz einer intensiveren Aufklärung der Bevölkerung immer noch ansteigt. Trotz der medi­zinischen Fortschritte und verbesserter Behand­lungs­methoden hat sich die mittlere 5-Jahres-Überlebens­rate der Patienten mit einem Mund­höhlen­karzinom in den letzten 20 Jahren nicht wesentlich verbessert und liegt durchschnittlich zwischen 50% und 60%. Bei kleinen, lokal begrenzten Tumoren werden allerdings 5-Jahres Überlebensraten von weit über 70% erreicht. Obwohl die Mundhöhle einer direkten Inspektion und Untersuchung leicht zugänglich ist, wird ein Großteil der Tumoren erst im fortgeschrittenen Tumorstadium entdeckt.

Diese Tumoren, die im Bereich der Mundhöhle dann schon wichtige Nachbar­strukturen wie beispielsweise den Kieferknochen infiltriert haben und die häufig schon metastasiert sind, haben eine besonders schlechte Prognose mit einer durchschnittlichen 5-Jahres-Überlebensrate von unter 30%.

Die wirkungsvollste Verbesserung der Prognose des Mundhöhlenkarzinoms ist die Früherkennung. Dazu zählt in erster Linie die regelmäßige und systematische Unter­suchung der Schleimhaut der gesamten Mundhöhle. Bei auffälligen Mund­schleim­haut­läsionen müssen weitere diagnostische Schritte wie die Gewebebiopsie mit nachfolgender feingeweblicher Untersuchung erfolgen. Mit einer systematischen und zuverlässigen Früherkennung können Tumoren im Frühstadium oder schon die entsprechenden Vorläuferläsionen dieser Tumoren im Bereich der Mundschleimhaut erkannt und der richtigen Therapie zugeführt werden.

Weitere Themen im Überblick

Der Goldstandard der Gewebegewinnung aus verdächtigen Befunden ist nach wie vor die chirurgisch gewonnene Biopsie (Gewebe wird aus einem pathologisch anmutenden Bereich herausgeschnitten). Je nach Größe einer Läsion kann dabei der gesamte Bereich oder nur ein Teil davon entfernt werden. Der große Vorteil der chirurgisch gewonnenen Biopsie ist, dass dem Pathologen ausreichend Material zur Untersuchung zur Verfügung steht und somit eine verlässliche Aussage zur Dignität (gutartig oder bösartig) möglich wird. Als Alternative wurde die Bürstenbiopsie entwickelt (eine pathologisch anmutende Läsion wird mit einer speziellen Bürste abgebürstet).

Der Vorteil der Bürstenbiopsie liegt darin, dass dem Patienten die Lokalanästhesie und das Zufügen einer Wunde zunächst erspart bleibt. Damit kann bei zurückhaltenden Patien:innen eine hohe Akzeptanz erreicht werden.

Wenn ein repräsentativer Bereich einer Läsion in die Bürstenbiopsie mit einbezogen wird, dann kann die Aussagekraft der pathologischen Auswertung durchaus hoch sein. Sollte das Ergebnis allerdings nicht schlüssig sein oder der klinische Befund nicht zum pathologischen Befund passen, so ist eine definitive Klärung des Befundes mittel operativ gewonnener Biopsie zwingend erforderlich.